ZEFIR-Studie untersucht den Zusammenhang von Strukturwandel und Bildungschancen

15. September 2017 10:00

Die Studie „Wege zur Metropole Ruhr“ (PDF, 25 MB) des Zentrums für interdisziplinäre Regionalforschung (ZEFIR) schließt mit ihrem Forschungsdesign eine Lücke in der Regionalforschung des Ruhrgebiets. Die unter der Projektleitung von Prof. Dr. Jörg-Peter Schräpler entstandene und von der Stiftung Mercator geförderte Studie untersucht erstmals flächendeckend auf kleinräumiger Ebene den Einfluss des wirtschaftlichen und demografischen Strukturwandels in den Stadtteilen auf die Bildungs- und Teilhabechancen der Einwohnerinnen und Einwohner.

Methodisch geht die Studie neue Wege, indem sie den Zusammenhang von Sozialraum und Bildungschancen aus verschiedenen Perspektiven betrachtet. Dazu wurden bei der Erstellung der Studie Daten der Volkszählungen 1961, 1970, 1987 und 2011, amtliche Schuldaten sowie zahlreiche Interviews mit Lehrer/-innen und Schulleiter/-innen genutzt. Darüber hinaus wird der gesellschaftliche Wandel aus dem Blickwinkel der Bevölkerung des Ruhrgebiets auf Basis der repräsentativen Längsschnittstudie SOEP untersucht.

Die Studie zeigt einen starken Zusammenhang zwischen dem Sozialraum der Grundschulen und der Übergangsquote zum Gymnasium auf. Wenn die Grundschulen in Bezirken liegen, die sich im Verlauf des Strukturwandels von Arbeitervierteln hin zu sozial benachteiligten Bezirken entwickelt haben, , sind die Teilhabechancen der Kinder deutlich geringer als etwa in bürgerlichen Bezirken. Darüber hinaus zeigt sich, dass die deutschen Schüler wesentlich stärker von der Bildungsexpansion profitiert haben als Schüler ohne deutsche Staatsbürgerschaft.

Die besonderen Herausforderungen dieser benachteiligten Quartiere erfordern der Studie zufolge räumlich konzentrierte Maßnahmen. Insbesondere sollte eine stärkere Berücksichtigung des Sozialraums bei der Förderung der Schulen stattfinden. Eine Förderung der Schulen alleine wird jedoch nicht ausreichen, um die „Bildungslücke“ zwischen den sozial benachteiligten Bezirken und den bürgerlichen Quartieren zu verringern. Die Bemühungen um eine chancengerechte Bildungslandschaft müssen an eine sozialraumorientierte Sozialpolitik gekoppelt werden, um die Lebensverhältnisse in den benachteiligten Quartieren nachhaltig zu verbessern.

Die wissenschaftliche Studie wurde ergänzt durch das von der Brost-Stiftung geförderte Projekt “Heimat im Wandel”, welches durch Fotografien identischer Objekte (1972 und heute) die wirtschaftliche und gesellschaftliche Transformation des Ruhrgebiets anschaulich macht. Die zugehörige Ausstellung läuft vom 16.09 bis zum 03.12.207 im KUBUS im Haus Weitmar (Kubus/Haus Weitmar, Nevelstr. 29, Bochum).

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